Donnerstag, 15. März 2007

Eingelocht...

seit ungefähr vierzehn Tagen konnte ich fast die Uhr danach stellen. Pünktlich dreiundzwanzig Uhr erschien der Gast, der zuvor noch niemals in meiner Kneipe gesehen worden war. Verdammt attraktiv war er. Groß, schwarz, mit warmen braunen Augen, ein männlich kantiges Gesicht und immer mit einem Lächeln auf den Lippen, wenn sich unsere Blicke kreuzten! War das Billard frei, begann er sofort zu spielen. War es nicht frei, wartete er geduldig, bis er zum Zuge kommen konnte. Auffällig oft musterte er mich dann, wenn er eine Weile warten musste und offensichtlich einen Tisch mit Blick auf die Theke gesucht hatte. Nach vierzehn Tagen hatte ich bald den Eindruck, dass er vielmehr meinetwegen kam als wegen eines Spielchens. Das machte mich richtig unruhig. Zuerst fühlte ich mich von ihm beobachtet, glaubte sogar für ein paar Tage, dass er von meinem Ex irgendwie beauftragt worden war, etwas bei mir auszuspähen. Meinen ehemaligen Lebensgefährten hatte ich vor sechs Wochen an die frische Luft gesetzt, weil er mir keine Hilfe war, sondern mein bester Gast – ohne Bezahlung, versteht sich.

Bei dem Lächeln meines neuen Gastes und seinen Freundlichkeiten ging ich nun aber doch mehr davon aus, dass seine regelmäßigen Besuche mit mir zu tun hatten. Besonders eitel war ich zwar noch nie gewesen, aber ich wusste immerhin, was ich mit meinen neunundzwanzig Jahren für eine tolle Figur machte. Mitunter hatte ich mit den Kerlen in meiner Kneipe regelrechte Abwehrschlachten zu schlagen. Obwohl ich es nach sechs Wochen als Frau merklich nötig hatte, einen One-Night-Stand mit einem Gast wollte ich nicht.

Eines Nachts saß mein besonderer Gast noch immer wie angeklebt, als alle anderen Gäste bereits weg waren und ich abschließen wollte. Als ich mich seinem Tisch näherte, brummelte er: „Lust auf ein Spielchen zu zweit?“ Er merkte wohl, dass er missverstanden werden konnte beziehungsweise durch seine Wortwahl mit der Tür ins Haus fiel. Deshalb streckte er mir rasch den Queue entgegen. Ich musste lachen, fing den Ball aber sofort auf. Ich verschloss meinen Laden und sagte: „Eine gute Idee. Gern spiele ich mal eine Runde in Ruhe. Ich bin meist sowieso um diese Zeit noch hell wach, wenn der Betrieb hier zu Ende ist.“

Als ich mit zwei Bieren zum Billardtisch kam, reichte er mir die Hand und sagte lächelnd: „Ich bin Stefan.“ Als ich meinen Namen nannte, murmelte er: „Weiß ich doch längst.“
Galant überließ er mir den ersten Stoß. Ich provozierte, bestand darauf, dass wir um etwas spielen sollten. Noch beim zweiten Bier diskutierten wir über den Einsatz. Als er einen Kuss vorschlug, gingen meine Lippen ganz dicht an seine und ich raunte: „Darum müssen wir nicht erst lange spielen.“

Fest nahm er mich in seine Arme. So oft und stürmisch, wie er mich küsste, hätten wir stundenlang spielen müssen. Schließlich sagte ich mit gesenktem Blick: „Wer nicht einlocht, legt ein Kleidungsstück ab.“ Wahnsinnig gern hätte ich diese Worte sofort zurückgezogen, die eigentlich ja auch gar nicht ernst gemeint waren. Ich hatte mich nur an eine Gruppe erinnert, die einmal nach offiziellem Geschäftsschluss ein solches Spiel praktiziert hatte. Rene dachte gar nicht daran, es als Scherz aufzufassen. So kam es, dass er bald nur noch im Unterhemd und in Shorts spielte. Ich hatte noch alles am Körper und triumphierte in Gedanken. Schon wieder war er dran. Ich grinste ihn unverschämt an und er küsste mich noch heißer als zuvor. Was er an meinem Bauch fühlen ließ, das war pure Absicht. Mit raschen Seitenblicken hatte ich ja schon bewundert, wie offenkundig sich seine Gefühle zeigten.

Plötzlich sagte er: „Kürzen wir das Spiel mit einer Wette ab. Loche ich nicht ein, mach ich mich vor deinen Augen zum Adam. Loche ich doch ein, führst du mir einen fabelhaften Strip vor.“ Mein Gesicht wurde ziemlich lang. Er war plötzlich ein ganz anderer Spieler. Er lochte ein und ich hatte mein Versprechen einzuhalten. Insgeheim freute ich mich darüber. Ich sah eine viel versprechende Nacht vor mir. Sofort ließ ich mich nach hinten auf den Billardtisch abrollen und streichelte aufreizend über meine vollen Brüste und über die schmalen Hüften, die eigentlich gar nicht recht zu einer Schankwirtin passten. Artig hockte sich Rene auf einen Stuhl und gab den begeisterten Zuschauer ab. Im Liegen knöpfte ich an meiner schwarzen Bluse und ließ sie aufspringen. Sie blieb auf dem grünen Tuch zurück, als ich mich erhob. Mit raffinierter Geste hakte ich den Büstenhalter auf und trieb ein Spiel, bis ich ihn endlich für eine Sekunde von den Brüsten nahm. Ich sah, wie die Augen des Mannes leuchteten. Er hatte in dem Moment bemerkt, dass alles stramm stand, was den Halt vom BH verloren hatte. Vielleicht überraschte ihn auch, wie steif die Brustwarzen bereits standen. Für mich kein Wunder, denn meine Gedanken waren schon seit Beginn des Spiels viel weiter. Ich spürte schon die Schmetterlingsschwärme im Bauch.

Am liebsten wäre ich nun mit meinen nackten Brüsten auf seinen Schoß gesprungen, um sie verwöhnen zu lassen. Der dumme Kerl, warum konnte er auch nicht auf mich zukommen und mir den Rest meiner Klamotten liebevoll vom Körper streicheln? Na ja, er wollte halt seinen Strip auskosten. Als ich den Rock von den Hüften fallen ließ, hatte er sein Vergnügen an den hübschen Strapsen und dem Tanga. Aufreizend drehte ich mich nun ein paar Mal um die eigene Achse, um ihm die knackigen Backen zu präsentieren, durch die sich nur der schmale Streifen des Strings zog. Mit betont langsamen Handgriffen an den Strümpfen wollte ich ihn dafür bestrafen, dass er unbeteiligt blieb. Langsam löste ich sie von den Strapsen und rollte sie über die Beine. Seine Augen glühten vor Begeisterung oder sogar vor Gier. Als ich schließlich die Strapse abnahm, wurde er endlich aktiv. Mit drei Schritten war er bei mir und schob seine Hand unter den String. Ich hätte vor Lust vergehen können, wie behutsam er über alles streichelte, was hochgradig erregt war und brennend nach Zärtlichkeiten gierte.

Ich zitterte am ganzen Leib, als er mich auf den Billardtisch hob und mir den String mit den Zähnen von den Hüften und über die Beine zog. Ganz weit machte ich mich vor Wonne, als er sich ganz liebevoll an den Schenkeln empor küsste. Seine schleichende Zungenspitze war eine echte Zerreißprobe. Plötzlich hatte ich das Gefühl, dass mein Leib ihm seine wahnsinnige Lust entgegen schoss. Vielleicht bemerkte er es. Alles beküsste und beknabberte er da unten. Mit seinen Küssen in den Leistenbeugen brachte er mich noch einmal an den Rand des Erträglichen. Er musste es an meinen Gesten begreifen, wie sehr ich darauf wartete, dass er sich endlich auf den Billardtisch kniete. Es war eine wundervolle Vereinigung, die mich sofort noch einmal zum Höhepunkt führte.

Ich war perplex, an was für einen Mann ich da geraten war. Er musste meine Erregungskurve genau verfolgen. Er ließ mich gar nicht zur Ruhe kommen. Von einer Wolke trieb er mich zur anderen. Nach vielen Wochen war ich endlich wieder rundum glücklich und befriedigt. Ich habe keine Ahnung, wie oft ich in den schönsten Momenten meine Lust herausgeschrieen hatte. Irgendwann hisste ich verbal die weiße Flagge.

Das Miststück

Billard

Dienstag, 13. März 2007

it´s raining again

Wie ein Luftzug glitt Deine Hand an meinem Arm entlang.
Ich öffne langsam die Augen und blinzel noch recht verschlafen den ersten Sonnenstrahlen entgegen. Ich bin im Hotel... in seinem Hotel... Ich bin Glücklich!
Gleich darauf schliess ich meine Augen aber wieder um Deine Zärtlichkeiten noch länger so unbeschwert genießen zu können. Deine Finger berühren meine Haut noch immer ganz leicht, strichen den Arm hoch und runter. Kaum merkbar spürte ich Deine Lippen, die sanft meine Schulter küssen. Sie gehen cm für cm weiter bis hin zu meinem Hals. Ich drehe mich ein klein wenig, lasse dich aber noch immer in der Annahme das ich schlafe. Deine Lippen wandern über meinen Hals, berühren mein Ohrläppchen und du fängst an sanft daran zu knabbern. Es fällt mir immer schwerer meinen Schlaf vorzutäuschen. Als Deine Hände dann langsam von meinem Arm Richtung Brust wandern, ist es dann mit meiner Beherrschung ganz vorbei. Ich öffne meine Augen und verliere mich sofort in Deinen. Dein Blick ist so sanft, so voller Liebe. Unsere Lippen finden sich zu einem unendlich zärtlichen Kuss. Ich drehe mich noch weiter zu Dir, spüre die Wärme die Deine Haut ausstrahlt....
Langsam suchen Deine Hände den Weg unter meine Decke. Ich erinnere mich an die letzte Nacht, an die wunderschönen Berührungen und Küsse von Dir. Deine Hände wecken die Erinnerung an diese unglaubliche Erregung in mir und mein Körper reagiert sofort wieder auf Dich. Es scheint bald so als wären Deine Hände Magnete, die meinen Körper magisch anziehen. Jede Berührung erwidere ich mit einer Bewegung, um Dir noch näher sein zu können.

Du hast genau gemerkt wie sehr ich mich nach Dir sehnte und hast mit meiner Erregung gespielt. Wir haben uns schon so oft des nächtens gesehen in meiner Lieblingsbar... Immer Intensiver wurden unsere Blicke, von mal zu mal bereute ich am ende der Nacht dich nicht angesprochen zu haben... und heute reden wir das erste mal miteinander... Der Abend verlief enttäuschend, da er mir sagte, dass er morgen früh um 10 Uhr von seinem Freund vom Hotel abgeholt wird und dann wieder nach Denver fliegen wird. Denn sein Job ist hier in Deutschland erledigt. 1 Jahr war er nun hier... Seine Koffer hat er schon abgegeben....

Immer kürzer wurden die Streicheleinheiten, immer heftiger reagierte mein Körper. Als Du das erste mal mit der Fingerspitze meine Brustwarze gestreichelt hast, konnte ich mir einen wohligen Seufzer nicht verkneifen. Überall in mir kribbelte es, jede einzelne Faser meiner Haut wollte Dich spüren. Du hast diese Augenblicke sichtlich genossen. Deine Augen ruhten auf mir, beobachteten jede Reaktion ganz genau. Fast schon berechnend kamen Deine Berührungen, steigerten meine Erregung immer mehr. Ich legte mich auf den Rücken und gab mich Dir vollkommen hin. Ich wusste genau das Du eine Berührung meinerseits nicht dulden würdest. Dazu hast Du die Situation der Überlegenheit viel zu sehr genossen. Kurz nachdem sich meine Augen schlossen fuhr Deine Zunge auch schon über meine Haut. Heißer Atem glitt über mein Dekolte, meine Brust, bis hin zu meiner schon steifen Brustwarze. Deine Zunge umspielte zärtlich und doch fordernd die Brustwarze, leckte an ihr. Deine Küsse brachten mich schon zu diesem Zeitpunkt fast zum Wahnsinn. Von Dir ging einfach eine ganz besondere Magie aus, die mich zu einem fast willenlosen, Zärtlichkeit erhoffenden Menschen machte. Ja, man kann sagen ich war süchtig nach Dir!!

Als Deine Lippen meine Brustwarze fest umschlossen und an ihr saugte konnte ich ein Stöhnen nicht unterdrücken. Mein Atem ging immer heftiger, mein Herz begann zu rasen. Für Dich war das nur noch mehr Ansporn. Mit noch mehr Hingabe verwöhntest Du meinen Busen. Das Streicheln und die Küsse wurden immer häufiger, fordernder und leidenschaftlicher. Nun wanderten Deine Hände auch langsam tiefer, bewegten sich auf das Zentrum meiner Erregung zu. Allein der Gedanke, von Dir an dieser Stelle berührt zu werden ließ einen Schauer über meinen Körper fahren. Voller Genuss hast Du meine zunehmende Erregung beobachtet. An Deinen Berührungen spürte ich genau, dass auch bei Dir der Genuss schnell zur Erregung wurde. Als Deine Hände ihr Ziel erreichten umspielte ein Lächeln Deinen wunderschönen Mund. Deine Finger bahnten sich ihren Weg in die schon feuchte Spalte zwischen meinen Beinen. Mein Stöhnen wurde nun lauter, mein Körper wand sich förmlich unter Dir. Ganz zart bewegten sich Deine Finger, spielten mit mir und meiner Erregung, ich glühte innerlich. Dein Finger fand schnell seinen Weg, umspielte meinen Kitzler gekonnt. Du leckst genau die Stellen, die Du noch kurz vorher mit Deinen Fingern erkundet hast. Bis zu diesem Zeitpunkt wusste ich nicht, was Ekstase wirklich bedeutet. In meinem Kopf drehte sich alles, die Hintergrundgeräusche verschwanden vollkommen aus meiner Wahrnehmung, alles wurde unbedeutend, nur noch Deine Zunge war wichtig, sie wurde zum Zentrum meiner Gefühle und Wahrnehmung. Ich weiß nicht mehr wie lange ich das aushalten konnte, ich weiß auch nicht mehr ob die Erregung, die ich zu Anfang spürte noch gestiegen ist, ich weiß nur noch das irgendwann ein Vulkan in mir ausbrach. Mein Körper bäumte sich auf, meine Hände vergruben sich in Deinen Schultern, mein Atem überschlug sich.....

Ich gebe Dir noch eine Kuss und dann steigst Du hinten auf das Motorrad von Deinem Freund.

Mit flauem Gefühl im Magen, nicht wissend, ob ich lächeln oder weinen soll, sehe ich Ihn an. Das Motorrad fährt los, er dreht sich, lässt mich nicht aus den Augen, er hebt seine Hand zum Abschied und lächelt, lächelt irgendwie still, herzlich, vertraut, wie es Freunde tun, wenn sie nicht sprechen müssen, um was zu sagen, als ob er mir mit diesem Blick einfach nur Danke sagen will.
Diesen Blick sehe ich noch heute deutlich vor mir, deutlicher als die Farbe seiner Unterwäsche. Und doch ist aus seinem Gesicht nur schwer zu lesen und seine wirklichen Gedanken werde ich nie erfahren. Das Motorrad entfernt sich schmerzend, Meter für Meter, als würde es an mir ziehen, als wäre mein Herz dort noch befestigt, bis es in den Wellen aus Metall verschwindet und untertaucht, mich allein zurücklässt und ich trotz Hitze Kälte spüre. Wie kann es anders sein, es regnet natürlich.
Dass Traurigkeit immer mit Regen einher geht.

Regnet es auch wenn man glücklich ist?

Das
Miststück

Dauerregen

Donnerstag, 8. März 2007

Cogito ergo sum

Es gibt Tage im Leben, die nie wieder aus dem Gedächtnis gelöscht werden können. Die auf Lebzeiten im Erinnerungsspeicher festgemeißelt und auf der Datenbank unseres Gehirns immer abrufbar bleiben. Diese Tage sind besondere Tage. Sie sind getränkt, meistens mit Momenten von Liebe, tiefen Gefühlen, Glückseligkeiten, Schicksalsschlägen, Lebenskreuzungen, Einbrüchen, Veränderungen und Schmerz.

An so einen Tag will ich mich erinnern. Eintauchen, zurückdrehen, abspulen und noch einmal erleben wie alles kam. Wie alles war und was ich fühlte.

Wir schreiben den 12. Oktober des Jahres 1996. Es ist 7.38, der Tag hat noch nicht die Nacht durchbrochen, in der frühmorgendlichen Stille dieses Samstags. Wir stehen in dieser bestimmten Straße, in dieser Stadt, auf diesem Planeten, in unserem jetzigen Sonnensystem. Ich stehe in meinem Leben. An diesem Morgen, zu dieser Stunde, an diesem Tag, der noch jungfräulich vor mir liegt.... Es war ein wunderschöner Tag. Ich konnte nicht mehr schlafen und stieg aus dem Bett. Ich ging Duschen und machte mir Frühstück. Gegen 10h war ich mit meiner Freundin verabredet. Wir wollten Einkaufen gehen... Ein sehr entspannender und schöner Tag war es.... Aber all das schöne an diesem Samstag sollte gegen 17h zu ende sein... Heute blicke ich zurück und dieser Tag kommt mir wie ein kleiner Moment - ja wie ein Augenaufschlag vor...

Wenn ich mich heute daran erinnere, überkommt mich immer noch ein Schaudern. Und ich erinnere mich gerne. An damals. An de Zeit mit Nico. Und wenn ich mich heute daran erinnere, dann ist der Schmerz verheilt. Und nur eine sanfte, erfüllende Erinnerung durchflutet mich. Mit dem Wissen, dass ich so nie wieder lieben werde. Aber auch mit dem Wissen, dass nur die wenigsten Menschen eine solche Liebe je erfahren werden.

Spätsommer 1994. Der Zug von Frankfurt nach Fulda hat wieder einmal Verspätung. Ich trage es mit Fassung, telefoniere kurz mit meiner Freundin, kaufe mir noch ein wenig Lektüre und lasse mich auf einer Bank nieder. Da nehme ich ihn wahr. Diesen kurzen Blick, den mein Gegenüber mir an seiner Zeitung vorbei schickt. Auf der Stelle verwandelt sich mein Hirn in ein Tollhaus. Ein Blitz. Ein Moment nur, und ich sehe die Welt plötzlich bunt, verträumt, rosa.

Das kann doch nicht sein. Ich pragmatisches, rationales Wesen. Pah, Liebe auf den ersten Blick, so ein Quatsch. Immer schneller huschen die Blicke von ihm zu mir – und zurück. Plötzlich steht er auf – mein Gott, er steht auf – kommt auf mich zu. Ich bete, er möge mich nicht ansprechen. „Darf ich mich neben Dich setzen?“ Ja, klar, darf er, er soll sogar. Ich würde am liebsten brüllen: „Ja, bitte!“. Heraus bekomme ich kein Wort, nur ein heftiges Kopfnicken artikuliert meine Zustimmung. Ich bin sprachlos. Das erste Mal in meinem Leben.

Endlich finde ich meine Fassung wieder. Wir stellen uns einander vor, flirten, erzählen voneinander, stellen fest, dass wir beide sehr oft in Frankfurt sind und unsere Wohnungen in den Heimatlichen gefilden nicht weit voneinander entfernt sind.

Wir reden mit einer Vertrautheit, die ich nicht fassen kann. Einer Nähe, die mich völlig verwirrt. Erst die Einfahrt vom Zug bringt uns zurück. Noch immer im Gespräch miteinander, bewegen wir uns in den Zug. Ob es mir etwas ausmachen würde, dass wir nebeneinander sitzen, fragt er mich. Ausmachen? Nein, Nie, gerne. Ich jubiliere. So verbringen wir die Zugfahrt damit, uns kennen zu lernen. Und am Abend verabreden wir uns in Fulda in "Joe´s Garage"...

Nach ein paar Getränken begleite ich ihn in seine Wohnung. Kaum dort angekommen, fallen wir übereinander her. Dann, unvermittelt, stoppt er. „Liebes, ich will mehr von Dir. Und ich will Dich genießen.“ Mich schaudert. Ich verstehe nicht so schnell. Ich fühle nur mein Verlangen, meinen Trieb. Er stellt mich vor sich, streift geschickt meine Jeans und mein Top ab. Dreht mich zu sich und sagt nur, ich solle stillhalten. Ja, genau das ist es, was ich liebe. Mich hingeben. Mich ihm ausliefern.

Mit einem Seidentuch verbindet er mir die Augen. Dann dirigiert er mich auf das Bett, bindet meine Arme mit weiteren Tüchern sanft an die Messingstäbe. Er streicht mir sanft über die Beine. Mein ganzer Körper ist gespannt.

Plötzlich geht er. „Mein Gott, was, wenn er ein Psychopath ist, Dich hier liegen lässt.“ Erst jetzt klopft mein Verstand wieder an, machen sich Angstgedanken breit. Mir wird klar, dass ich nichts von ihm weiß – eigentlich, dass er nun alles mit mir machen kann. Dass ich einen wildfremden Mann mich ausgeliefert habe. Dieser Gedanke erregt und erschreckt mich gleichermaßen.

Nico kommt zurück. Bevor ich etwas sagen kann, streicht er mir über die Schenkel. Er muss meine Gedanken gefühlt haben. „Du brauchst keine Angst haben, ich werde nichts tun, von dem ich nicht weiß, dass Du es auch willst.“ Seine sanfte Stimme beruhigt mich sofort, umarmt meine Sinne wie ein Samttuch.

Noch bäumt sich der Verstand auf. „Wie, woher weiß er, was ich will“, schießt es noch durch meinen Gedankennebel. Doch da spreizt er schon mit Nachdruck meine Schenkel auseinander. Ich liege völlig offen vor ihm. Er bindet nun auch meine Beine fest. „Weißt Du eigentlich, wie schön Du bist, wenn Du so offen und bereit vor mir liegst?“

Ich höre nichts mehr. Ich weiß auch nichts mehr. Ich spüre nur die Hitze zwischen meinen Beinen. Ich spüre, wie seine Hände sanft meine Brüste kneten, dann heftig die Warzen knebeln und zwirbeln. Ein kurzer Schmerz, der sich in Wellen der Lust verläuft. „Wir werden noch viel Spaß miteinander haben. Und Du wirst viel Neues lernen.“

Seine Hände fahren langsam meinen Körper hinab. Spreizen meine Schamlippen. Mit einem Finger streicht er über die nasse Spalte. Ich laufe aus. Dann bohrt er mehrere Finger in mich. Ich bäume mich auf. Kurz darauf spüre ich, wie er etwas in mich einführt. „Erst einmal muss ich Dich etwas dehnen.“ Ein Gefühl wie beim Frauenarzt überkommt mich. Erst will ich mich empören, doch dann lasse ich der Lust ihren Lauf.

Er dehnt mich mit seinen Fingern. Immer weiter. Dann bearbeitet er mich mit diversem Spielzeug. Ich merke, wie ich immer mehr Saft produziere. „Wow, Du spritzt ja richtig“, stellt Nico begeistert fest. Ich höre es gar nicht. Plötzlich durchzuckt mich ein wahnsinniger Schmerz, Tränen schießen ins Auge. Eiswürfel, er hat Eiswürfel in mich geschoben. Doch kaum lässt der Schmerz nach, ist da wieder nur die Lust. Ich bin sein Lustobjekt.

„Ich will mit Dir schlafen, so sehr, wie ich es noch nie vorher mit einer Frau wollte. Jetzt werde ich Dich nehmen.“ Ganz zärtlich, mit unglaublicher Sanftheit dringt Nico in diesem Moment in mich ein. Meine Vaginalmuskeln verengen sich, umschließen ihn. Wir umschlingen uns, taumeln in Wellen der Lust, nein, der Liebe. Beide kommen wir gleichzeitig zu einem Höhepunkt voller bunter Farben. Und schlafen ineinander geborgen ein.....

So hatte es mit Nico und mir begonnen. Mehr als zwei Jahre waren wie beiden ein Paar. Unschlagbar. Unantastbar. Mit sehr viel Liebe, Vertrautheit. Selbst in den Zeiten, in denen wir– beruflich bedingt – getrennt voneinander waren, umspannte uns ein Band der Zärtlichkeit, der Wärme. Der Glückseligkeit...

Am besagten 12. Oktober 1996 klingelte gegen 17h mein Telefon. Es war Julia, seine Schwester...
"Nico...."
sie weinte bitterlich...
"Er hatte vorhin einen Unfall mit dem Motorrad... Eine Frau hat ihm die Vorfahrt genommen.....Er wurde Operiert, aber sie konnten ihm nicht helfen.... Es ist alles erst eine Stunde her... es tut mir so leid....ich konnte nicht früher anrufen"
Ein Nebel legte sich um mein Herz, meinen Verstand.
"....er ist TOT.....verstehst Du? Sie konnten ihm nicht helfen...."
Mir wurde schwindelig. Ich konnte nicht fassen, was mein Gehirn gerade aufnehmen sollte. Es schrie alles in mir, doch ich blieb stumm.
"Komm bitte zu uns nach Hause.... bitte, Du musst schnell kommen....“
Es krachte endgültig in mir. Als ob mir jemand seelisches Rückrat gebrochen hätte.... An die Autofahrt kann ich mich bis heute nicht erinnern...

Lange Zeit konnte ich nicht glauben, dass mir der Mann, für den ich Lebte, genommen wurde.... Ich hielt es immernoch für einen schlechten Witz. Ich sprang zum Fenster, jedes Mal wenn ich ein Motorrad hörte....Glaubte er kommt wieder... Aber er kam nicht mehr...

Heute sitze ich auf meiner Couch und ich erinnere mich gerne. So gerne. So intensiv. Und die Erinnerung erfüllt mein Herz mit sanfter, leidenschaftlicher, mit unendlicher Liebe...

Untergang

Das Miststück

Montag, 19. Februar 2007

Urlaaaauuuuub :-)

Das Miststück meldet sich für die nächsten zwei Wochen ab!

Endlich Urlaub... und das im Land von Tausend und Einer Nacht....

Ich werde hoffentlich viele schöne neue Geschichten mitbringen...

LG
Miststück

development